Lebenslauf
Studium der Theologie, Philosophie und Erwachsenenpädagogik in Fribourg und München; 1995-2002 Wissenschaftliche Assistentin am Lehrstuhl für Dogmatik, später am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie Universität Fribourg und beim Schweizerischen Nationalfonds; 2002 Dissertation «Warten auf Gott – Simone Weil zwischen Rationalismus, Politik und Mystik»; 2002 Pflege meiner sterbenden Mutter; 1995-2009 Kursleiterin bei theologiekurse.ch; 2000-2004 Leiterin «Exerzitien im Alltag»; 2009-2014 Mitglied SKF Verbandsvorstand; 2016-2018 theologische Mitarbeiterin der Fachstelle Ehe-Partnerschaft-Familie; seit 2018 theologische Fachmitarbeiterin bei Kirche im Dialog; Engagement beim Weltgebetstag, der Frauenkirche Bern und dem Interreligiösen Frauenparlament; verheiratet, Mutter von drei Teenagern.
Aktuelle Buchveröffentlichung:
Angela Büchel Sladkovic: Freundin des Lebens. Frauengebete, Freiburg i.Ue. : Paulusverlag, 2016.
Artikel von Angela Büchel Sladkovic
Buchreligionen
Die Bibel ist mehr als ein Text. Sie ist ein Buch, das man anfassen, in die Hand nehmen und worin man blättern kann. Zu den sogenannten Buchreligionen zählt man gemeinhin das Judentum, das Christentum und den Islam. Was hier interessiert, sind nicht dogmatische Gemeinsamkeiten oder Unterschiede, sondern das Medium «Buch»…
WeiterlesenJesus und die Kinder
Wer katholisch sozialisiert wurde, kennt sie gewiss, diese leicht süsslichen, sentimentalen Bilder von Jesus umgeben von einer Schar von Kindern und mit einem Kind auf dem Arm. Sie zeigen Jesus als netten Kinderfreund: ein Mann mit Herz für Kinder. Es ist eine kleinbürgerliche und verharmlosende Darstellung brisanter biblischer Texte. In…
WeiterlesenMechthild von Magdeburg und das fliessende Licht
Das fliessende Licht der Gottheit ist eine Sprachschöpfung der Mystikerin Mechthild von Magdeburg (1207-1282/94). Das Licht wie auch das Fliessen sind Metaphern für die Unfassbarkeit Gottes. Zum anderen bringen sie eine wohltuende, heilende Kraft des Göttlichen zum Ausdruck. Du bist ein Leben meiner Lebendigkeit, schreibt Mechthild. Die Erfahrung, dass ihr…
WeiterlesenChristus war müde
«Ihnen sagen, Christus war müde» ist eine Heftnotiz von Simone Weil im Kontext der Arbeiter:innenbewegung der 40er Jahre. Eine ungewöhnliche, ja berührende Aussage. Der Satz offenbart einen ausgefallenen, sympathischen Blick auf Jesus. Seine Müdigkeit wird selten bis nie thematisiert. Sie bringt uns den Menschen Jesus näher und die Menschen näher…
WeiterlesenGottes Menschlichkeit
Vor kurzem bin ich den Bildmontagen des Illustrators Daniel Lienhard begegnet. Sie zeigen Heiligenfiguren in prekären Arbeitsverhältnissen und kombinieren so den Glanz des Heiligen mit dem beschwerlichen Alltag gewöhnlicher Leute. Die Alltagsheilige auf dem Bild vor mir ist müde und ausgelaugt. Es ist Maria alias Meryem, Verpackerin in einem Elektronik-Discounter.…
WeiterlesenKosmischer Christus – Body of God
Es ist ein altes biblisches Bild, das etwas in Vergessenheit geriet. Das Lied vom kosmischen Christus aus dem 1. Jahrhundert betont Gottes Präsenz im weiten Raum der Schöpfung und spricht vom All als Körper bzw. Leib Christi. Im Kontext der gegenwärtigen ökologischen Krise stellt sich die Frage, ob das Bild…
WeiterlesenMarias Weg in die Freiheit
‹Ich sehe Dich in tausend Bildern›, schreibt der romantische Dichter Novalis in seinem Marienlied. Schaut man in die ältesten Schriften der Jesusbewegung, in die Paulusbriefe und das Markusevangelium, findet sich Maria kaum. Es ist vor allem das Lukasevangelium, das Interesse an der Person der Maria aus Nazaret zeigt. Das Evangelium…
WeiterlesenIns Schweigen beten
Lehrt Not beten? Ist es nicht eher so, dass Menschen in Not und Elend verstummen? Gehört es nicht zum Unglück, dass es die Seele zermalmt? Und doch beten Menschen in Krieg, Unglück und Not. Sonia Atlantova und Oleksandr Klymenko haben mitten im Krieg eine Sprache gefunden: die Sprache der Ikonen.…
WeiterlesenAnfänger:innen
Es war ein überraschender Titel, den die evangelische Theologin Bärbel Wartenberg-Potter vor zehn Jahren über ihre Biographie setzte: Anfängerin. Die damals 70-jährige war eine erfahrene Frau, weltweit bekannt durch ihr Engagement in der Ökumene und ehemalige Bischöfin der lutherischen Kirche in Lübeck. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, schrieb Hermann…
Weiterlesen«Einen Schritt näher kommen»
«Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen.» Das neue, 2022 erschienene Buch des deutsch-iranischen Schriftstellers und Publizisten Navid Kermani lässt die Weite und Weisheit der islamischen Tradition anklingen. Und es ist zugleich ein Plädoyer für Religion, oder besser für die Religionen. «Ja, ich bin Muslim, weil…
Weiterlesen«Schwerter zu Pflugscharen»
Sie heissen Dmitrij, Marina oder Swetlana. Sie wissen, dass ihnen Geld- und Haftstrafen drohen, dass sie Gesetze brechen und doch stehen sie da, um gegen den Krieg zu protestieren, den ihre Regierung führt. Dann und wann hören wir in diesen Monaten in den Medien von diesen – meist ganz einfachen…
WeiterlesenNomad:innen
Sie arbeiten nicht, um zu reisen. Sie reisen, um zu arbeiten. Ohne festen Wohnsitz ziehen sie von Ort zu Ort und finden da und dort Arbeit. Das Nomadentum ist eine alte Lebensform, die bis in biblische Zeiten zurückgeht und in unseren Breitengraden auch heute noch mit Ablehnung und Misstrauen zu…
WeiterlesenJesus, Gottes Weisheit
«Kreuz und Aufweckung, so meinen wir gewöhnlich, bilden das Gravitationszentrum des biblischen Glaubens an Jesus Christus.» Doch dem ist nicht so. In den Evangelien scheinen frühe Deutungen auf, die Jesus in Verbindung bringen mit der Figur der Weisheit aus dem Ersten Testament. Diese weisheitliche Tradition betont die Lebensfreude und einen…
WeiterlesenEine Theologie für die Erde
Im Zusammenhang mit der zunehmenden Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und der Suche nach einem neuen Lebensstil wird heute wieder über Ökofeminismus diskutiert. Es geht dabei um Ansätze, die vor vierzig Jahren von Frauen rund um den Globus entwickelt wurden. Dies auch in der Theologie, die ein schwieriges Erbe in Bezug auf…
WeiterlesenFranz von Assisi «interreligiös»
Franz von Assisi ist weltweit bekannt durch den Sonnengesang, der in der sprachlichen Schönheit und mit seiner Schöpfungsspiritualität berührt. Auch wissen viele um die Bekehrung des Kaufmannsohnes zu einem Leben in Armut. Weniger bekannt ist die interreligiöse Seite des Poverello. Mit Franziskus lässt sich eine grosse Offenheit für andere Religionen…
WeiterlesenKomm, Heiliger Geist
Es war ein vielbeachteter, inspirierender und nicht zuletzt kontrovers diskutierter Auftritt. Vor 30 Jahren präsentierte die koreanische Theologin Chung Hyun Kyung an der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in Canberra eine Anrufung des Heiligen Geistes, in welcher sie die Schreie der Menschen und der ganzen Schöpfung eindrücklich zum Ausdruck…
WeiterlesenLeere
In der Liturgie der Tage vom Hohen Donnerstag bis Ostersonntag, den heiligen drei Tagen, gibt es diesen besonderen Moment: Am hohen Donnerstag, nach dem Abendmahl, wird die Kirche bzw. der Altarraum leer gemacht. Da wird das Brot, das man soeben noch geteilt hat, hinausgetragen, der Tabernakel (das Allerheiligste) wird geräumt…
WeiterlesenDenkt neu!
Unglaublich, wie Bibeltexte ganz neu klingen können. «Denkt neu und vertraut der guten Nachricht» ist eine etwas andere Übersetzung von Markus 1,14: «Kehrt um und glaubt an das Evangelium.» Wenn Jesus zur Umkehr ruft, geht es nicht um rituelle Busspraxis, sondern tatsächlich um eine neue Sicht der Welt: «Das Reich…
WeiterlesenReich Gottes? Gottes neue Welt!
Von Gottes Anderswelt spricht die Theologin Jacqueline Keune in ihren poetischen Texten. Die Gute Nachricht in ihrer Bibelübersetzung nennt es Gottes gerechte Welt. Beide reagieren darauf, dass der Ausdruck «Reich Gottes» nicht kirchlich sozialisierte Menschen kaum anzusprechen vermag und heute falsch verstanden werden kann. Das damit Bezeichnete aber ist für…
WeiterlesenWeil Gott selber die Armen im Herzen trägt
Armut ist eine erschütternde Realität. In allen grossen Religionen wird denn auch zur Unterstützung der Armen und zur Solidarität mit ihnen aufgerufen. Einen Schritt weiter ging Ende der 1960-Jahre die lateinamerikanische Befreiungstheologie mit der «vorrangigen Option für die Armen». Auch Papst Franziskus redet von einer Kirche der Armen. Der peruanische…
WeiterlesenZur Freiheit befreit
Paulus umschreibt seine Erfahrung mit Christus mit den Worten «zur Freiheit befreit». Simone Weil entdeckt als Fabrikarbeiterin in der Erfahrung von Ausbeutung und Rechtlosigkeit ihre Zugehörigkeit zu Christus. Dabei versteht sie das Christentum nicht als «übernatürliches Heilmittel gegen das Leid», sondern als Weg des Mitleidens und der Solidarität. Das Christentum…
Weiterlesen«…dass die Dinge sich ändern können» – Laudato Si’ (II)
Die Verbundenheit von allem mit allem in der grossen einen Welt wie auch die Verletzlichkeit des Lebens werden in diesen Monaten durch die Pandemie allen schmerzlich vor Augen geführt. Verbundenheit und Verletzlichkeit sind zwei Stichworte, die auch die päpstliche Umweltenzyklika prägten, in der Franziskus 2015 zu globaler Verantwortung und ehrlicher…
WeiterlesenDer Schrei der Armen und der Erde – Laudato Si’ (I)
Die ökologische Frage ist nicht zuletzt eine ethische Frage: Wie sollen wir dieses unser gemeinsames Haus (grie. oikos) der Welt bewohnen? Wissenschaftler:innen und Jugendliche weltweit sowie Menschen aus dem Süden mahnen seit längerem die Dringlichkeit des Themas an. Die Enzyklika Laudato Si’ von Papst Franziskus, die bei ihrer Veröffentlichung 2015…
Weiterlesen« Liquid Spirit » – La force créatrice des textes qui parlent de Dieu
« Liquid Spirit » est le titre d’un album du chanteur de soul Gregory Porter. Dans le morceau qui porte ce nom – du funk électrisé par des applaudissements et des notes incisives des cuivres –, l’Américain chante la soif de vie, de musique et de liberté qui est en chacun de…
WeiterlesenTrost
Wo finden wir Trost? Was tröstet, wenn der Schmerz gross oder die Verzweiflung quälend ist? Und was erschüttert uns in solcher Weise, dass wir nach Trost verlangen? Wie trösten wir Menschen, die uns nahestehen, und welche Erinnerungen weckt das Wort «Trost» in uns? Die aufgewühlte Seele des jungen Mannes beruhigt…
WeiterlesenWie wollen wir leben?
In unserer westlichen Gesellschaft hat Selbstbestimmung in der Frage der Lebensführung eine grosse Bedeutung: Wir wollen selbst über unser Leben bestimmen. Nach der Zeit des Aufbegehrens gegen das bürgerliche Vaterhaus und die Bevormundung durch Kirche und Staat in den 1960er-Jahren hat sich Selbstbestimmung heute gesellschaftlich wie individuell als ein selbstverständlicher,…
WeiterlesenEinen Stern sehen zur Nachtzeit
Adventliche Lichter in Strassen und Häusern erhellen in unseren Breitengraden die dunkle Jahreszeit. Neben dem Atmosphärischen und aller Weihnachtsromantik lässt sich in der Symbolik des Lichts in jüdisch-christlicher Tradition eine Verheissung entdecken, die Völker verbindet und in einer zerrissenen Welt Wege des Friedens weist. Licht spielt in den biblischen Texten…
WeiterlesenDas Jüngste Gericht – ein Weg der Befreiung?
Das Portal des Berner Münster mit seinen 294 Sandsteinfiguren zum Jüngsten Gericht ist weltbekannt und uns doch fremd. Es sind Bilder aus einer anderen Welt, die nicht mehr unmittelbar ansprechen. Bilder und Texte vom Weltgericht erscheinen vielen als Ausdruck eines überholten oder zumindest schwierigen Glaubens. Wer sich jedoch darauf einlässt,…
WeiterlesenErnte-Dank
Der Herbst ist eine Zeit der Ernte und der vielfältigen Feste rund um Nahrungsmittel: Erntedank, Fête de vignerons, Thanksgiving Day, Sukkot (Laubhüttenfest). Sinnigerweise ist auch der Welternährungstag, der den Hunger in der Welt ins Gedächtnis ruft, im Oktober. Die Tage stehen etwas quer in der modernen postindustriellen Landschaft. Frauen und…
Weiterlesender / die / das Böse
Es gehört zum Genre des Films, dass der Bösewicht, aus dessen Fängen James Bond einmal mehr die Welt rettet, unverkennbar ist. Das Böse ist klar identifizierbar. Es hegt Allmachtsphantasien, denen sich Bond – ebenso mächtig und potent – entgegenstellt. Ausserhalb des Filmes ist das Leben eindeutig komplizierter. Da mischt sich…
WeiterlesenErbarmen – Baustein einer kritisch-prophetischen Ethik
«Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir!» (Markus 10,47) Mit diesen Worten schreit der blinde Bartimäus im Markusevangelium um Zuwendung und appelliert an Jesu Mitgefühl. Mitleid, Erbarmen, Barmherzigkeit – alte Worte, die wenig zeitgemäss erscheinen. Doch Papst Franziskus führten sie auf eine Reise an einen verdrängten politischen Brennpunkt unserer Tage:…
WeiterlesenLydia, erste Christin Europas
Lydia hat keinen Namen. Sie ist ganz einfach eine Frau aus Lydien, jenem Gebiet am Mittelmeer, das der Insel Lesbos gegenüberliegt und heute zur Türkei gehört. Meist waren es Sklav:innen, die nicht mit ihrem Namen gerufen, sondern bloss nach ihrer Herkunft oder dem Ort des Verkaufs benannt wurden. Die Lydia,…
WeiterlesenVon Pausen, Blumen und himmlischer Gnade – Sakramente (II)
Sakramente fallen nicht vom Himmel. Sie sind eingebunden in die sakramentale Struktur der Schöpfung und der Geschichte: sie erzählen vom Heil-in-der-Welt. Eva-Maria Faber nennt sie «definierte Pausen der Erlösung». Immer vermittelt, nie unmittelbar Als konkrete, sinnliche Zeichen erinnern die Sakramente daran, dass der Wunsch, Gott direkt und unmittelbar zu erfahren,…
WeiterlesenDer Zigarettenstummel des Vaters – Sakramente (I)
In den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts war er bei katholischen Theologiestudierenden legendär: Der Zigarettenstummel von Leonardo Boffs Vater. Mit Hilfe des Stummels einer Strohzigarette, der letzten, die sein Vater geraucht hatte, bevor er verstarb, erläuterte Boff in seiner kleinen Sakramentenlehre, was ein Sakrament ist. Der Zigarettenstummel ist dem Brief beigelegt,…
WeiterlesenReligionen im Gespräch
Das Schweizer Fernsehen zeigte Ende letzten Jahres eine mehrteilige Doku mit dem Titel «WG der Religionen». Eine Muslimin, ein Christ, ein Jude, eine Buddhistin und ein Atheist leben während rund drei Wochen in einer Wohngemeinschaft und werden von der Kamera begleitet. Das Projekt macht deutlich, einen Dialog «der» Religionen gibt…
WeiterlesenWie kommen Bilder ins Christentum?
Jene, welche die Evangelien schrieben, interessierten sich nicht für Jesu äusserliche Gestalt. Nirgends steht etwas zu seinem Aussehen, zu seiner Statur oder Kleidung. Einzig ein Mantel wird erwähnt, dem man ihm zum allgemeinen Gaudi umhängt, und sein Rock, ein nahtloses Gewand, um das die Soldaten unter dem Kreuz das Los…
WeiterlesenGottesgeburt und Menschwerdung
Was es bedeutet, geboren zu sein, darüber hat Hannah Arendt nachgedacht und mit «Natalität» einen neuen Begriff in die Philosophie eingebracht. Die Philosophin nimmt in ihren Ausführungen auch auf Weihnachten und seine Hoffnungsbotschaft Bezug. Arendts Biographie weist Brüche auf. Ihr Leben (1906-1975) ist von den politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts…
WeiterlesenEndlichkeit – «Heilige Vergänglichkeit»
«Heilige Vergänglichkeit» ist eine Wortschöpfung des Berner Pfarrers und Schriftstellers Kurt Marti. Sie steht als Titel über einer seiner letzten Veröffentlichungen, den Spätsätzen, in denen er nachdenkt über das Leben im hohen Alter, das Sterben und den Tod, über Gott und das Jenseits. Kurt Marti führt den Leser:innen in seinen…
WeiterlesenHoffen und handeln in einer unfertigen Welt
Hoffnung durchzieht wie ein wärmender Strom die biblischen Bücher und verbindet das Erste mit dem Zweiten Testament. Die grossen biblischen Hoffnungsbilder haben sich tief eingegraben in das Hoffnungsgedächtnis der Menschen. Doch die Welt läuft von einer Katastrophe in die nächste, Millionen sind auf der Flucht, Friede kaum irgendwo in Sicht…
WeiterlesenGlauben in einer vieldeutigen Welt
Als Gott dem in die Jahre gekommenen Abraham sagt, seine Frau werde einen Sohn gebären, lacht Abraham – und seine Frau Sara lacht mit ihm. So erzählt es das Buch Genesis. Glaube und Unglaube liegen nahe beieinander. Dies drückt sich auch im Wort des libanesischen Dichters Khalil Gibran aus: «Der…
Weiterlesen«Die Seele baumeln lassen»
Sommer – den Wind in den Haaren spüren, barfuss gehen, Himbeeren kosten und sich im Wasser des Flusses treiben lassen. Die Sommerzeit lädt ein, tief durchzuatmen und die Seele baumeln zu lassen. Ich hoffe, Sie hatten die Gelegenheit dazu! Ich hoffe, Sie haben mit einem Lachen im Herzen zurückgefunden in…
WeiterlesenVertrauen und lieben in einer zerrissenen Welt
«Wenn ich in den Sprachen der Menschen und Engel redete, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich ein dröhnendes Erz oder eine lärmende Pauke.» (1 Korinther 13,1) Der Abschnitt über die Liebe aus dem 1. Korintherbrief ist ein starker Text. Das kleine «Hohe Lied der Liebe» ist bekannt wie kaum…
WeiterlesenFehler – nur der Anfang der Geschichte?
Eine Frage: «Macht Gott Fehler?» Erste Stimme: «Nein, Gott kann keine Fehler machen, denn Gott ist per Definition vollkommen. Ein fehlerhaftes Wesen ist nicht Gott.» Zweite Stimme: « Schweig! So was darfst du nicht fragen. Du lästerst Gott.» Dritte Stimme: «Wie kommst du auf so eine abstruse Idee. Hör auf…
WeiterlesenEine lernende Kirche
«Nur die Feinde der Kirche wollen, dass sie bleibt, wie sie ist» (Kardinal Henri de Lubac SJ, 1896–1991), so endete unser Artikel zu Pfingsten und Gottes Geist. Im Umkehrschluss bedeutet dies, Freunde und Freundinnen der Kirche wollen, dass Kirche sich verändert! Freund:innen der Kirche wollen, dass die Kirche sich den…
WeiterlesenVater Himmel, Mutter Erde
«Warum haben die christlichen Kirchen Mutter Erde vergessen und nur auf Vater Himmel fokussiert?» So fragte vor ein paar Wochen eine Leserin in der Rubrik «spiritueller Briefkasten» der Zeitschrift des SKF Schweizerischen Katholischen Frauenbundes. Die Frage trifft. Sie stösst mitten in unser abendländisches Wertesystem und fragt nach den tieferliegenden Gründen…
Weiterlesen«Liquid Spirit» – Die kreative Kraft christlicher Gottesrede
«Liquid Spirit» heisst ein Album des amerikanischen Soulsängers Gregory Porter. Im gleichnamigen Titelsong – «ein Funkstück, angetrieben durch klatschende Hände und einen schneidenden Bläsersatz» – singt er vom Durst der Menschen nach der Lebendigkeit des Lebens, nach Musik und Freiheit. Die Lebensgeister, von Menschen eingezwängt in künstliche Bahnen und somit…
WeiterlesenKreuz, Schmerz und Macht
Im Schlafzimmer meiner Eltern hing ein grosses Kruzifix an der Wand, wie bei so vielen katholischen Familien in den Sechzigerjahren. Es war Zeichen einer christlichen Ehe und wohl auch Ermahnung, den ehelichen Akt in keuscher Zurückhaltung zu vollziehen. Denn «der Herr ist für unsere Sünden am Kreuz gestorben». Jahre später…
WeiterlesenWiderstand und Ergebung
Am 9. April 1945 wurde der evangelische Pfarrer Dietrich Bonhoeffer wegen seines Widerstands gegen das Nazi-Regime im KZ Flossenbürg hingerichtet. Einige Jahre später erschien das Buch «Widerstand und Ergebung», eine Sammlung von Briefen Bonhoeffers aus dem Gefängnis. Der Titel fasst Bonhoeffers Kampf mit zwei Grundhaltungen zusammen. Dabei ist er keinesfalls…
WeiterlesenEs war einmal – und weiter?
Ein Geschichtenerzähler Jesus war offenbar einer, der gerne Geschichten erzählte und die Zuhörer:innen mit seinen Worten zu fesseln vermochte. Die Leute blieben stehen – da sprach einer unverbraucht und einfach von Gott. Die Geschichten nahmen überraschende Wendungen und hinterliessen Nachdenklichkeit. Und sie waren keineswegs fromm, im Gegenteil. Da hörte man…
WeiterlesenLob der Menschlichkeit
Der beneidete Engel In seinem Buch «Der beneidete Engel» schreibt Gottfried Bachl, wie er als Bub zur Weihnachtszeit in der Kirche jeweils die ganze Messe hindurch den Engel bestaunte, der an einem Seil über der Krippe und dem Jesusstall schwebte. Ja, mehr noch, wie er ihn beneidete. Ruhig hing er…
WeiterlesenSchöpfung – (Gottes) Vision einer guten Welt
Sehen lernen Auf die Frage, was er mit seinem Leben eigentlich wolle, antwortete der Theologieprofessor und Bibelübersetzer Fridolin Stier: «Ich möchte sehen (lernen).» Was er damit wohl meint? Mit denselben Worten, so erzählt uns das Markusevangelium, antwortete der blinde Bartimäus auf die Frage Jesu: «Was willst Du?» und wurde geheilt.…
Weiterlesen«mit dem Wasser der Sintflut gewaschen»
Menschliche Grunderfahrungen «Wir werden eingetaucht / und mit dem Wasser der Sintflut gewaschen, / wir werden durchnässt / bis auf die Herzhaut». In ihrem Gedicht «Bitte» greift die Dichterin Hilde Domin auf ein bekanntes biblisches Bild zurück: die Sintflut. Fluten brechen über uns herein, gegen die wir uns nicht mehr…
WeiterlesenVom Weinen, Klagen und Fluchen
Nicht weinen!? «Indianer weinen nicht!» Sicher haben Sie diesen Spruch auch schon gehört. Die Indianer, so wird behauptet, seien grosse Meister im Ertragen von Schmerzen. Lautlos und ohne mit der Wimper zu zucken würden sie das ihnen zugefügte Leid auf sich nehmen. Ganz so heroisch sind wir nicht – zum…
WeiterlesenLeiden – Ein Riss in der Schöpfung
Plötzlich ist alles anders – z. B. für Eltern, deren 2-jähriges Kind einen bösartigen, unheilbaren Tumor hat für ein querschnittgelähmtes Unfallopfer für die Angehörigen des Opfers eines tödlichen Verkehrsunfalls für die Familie, die in einem Unwetter alles verloren hat. Leiden trifft und erschüttert uns Menschen im Kern unserer Existenz. Es…
WeiterlesenEin Leben in Fülle – für alle
Es war eine typische Lehrerfrage: «Was würdest Du Jesus fragen, wenn er in unsere Zeit käme?» In etwa kann ich mich noch an meine Antwort erinnern. In meinem Gedächtnis haften geblieben aber ist vor allem die Bemerkung eines Mitschülers: «Ich würde ihn fragen, ob er mit mir ein Bier trinken…
WeiterlesenEintreten in Gottes heilende Dynamik
Zweideutiges. Oder: Leise ist das Wort Die Sache Jesu war nicht so eindeutig und klar, sie lief nicht so gradlinig und unmissverständlich, wie wir uns das gerne vorstellen. Jesu Umgang mit den Ausgegrenzten und Hilfsbedürftigen seiner Zeit provozierte Fragen wie: «Warum tust Du das?» Wenn Jesus so gefragt wurde, hat…
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